Datum: 29.03.2024
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Tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie

Tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie

Dieses Therapieverfahren beschäftigt sich mit dem unbewussten Erleben und Verhalten eines Menschen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass es innere Konflikte (z.B. gegensätzliche Wünsche, Motive und Werte) gibt, die sich in der frühen Biografie entwickelt haben. Psychische Beschwerden können dabei durch sich wiederholende Themen verursacht werden.

Ziel ist es, diese Themen zu identifizieren und zu verstehen, um damit im Hier und Jetzt besser umgehen zu können und Entlastung zu schaffen. In der Therapie wird ein aktives Gespräch geführt, bei dem Problembereiche und Hintergründe erörtert werden. Hierzu werden lebensgeschichtliche Prägungen und deren emotionale Spuren gemeinsam betrachtet. Darauf aufbauend können neue Spielräume für unser heutiges Erleben und Verhalten entstehen.

  • »Ausbildungsdauer und Ablauf
  • »Theorie
  • »Praxis

»Ausbildungsdauer und Ablauf

Die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten erfolgt nach den Vorgaben der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung und schließt mit der staatlichen Approbationsprüfung vor dem Landesprüfungsamt ab. Die Ausbildung umfasst insgesamt mindestens 4.200 Stunden.

Die Ausbildung im Überblick

  • 600 Stunden Theorie
  • 600 Stunden eigene Behandlungsfälle an der Ausbildungsinstitutsambulanz unter Supervision (Praktische Ausbildung)
  • 150 Stunden Gruppen- und Einzelsupervision
  • 130 Stunden Selbsterfahrung (80 Stunden Gruppen- und 50 Stunden Einzelselbsterfahrung)
  • 1.200 Stunden praktische Tätigkeit in einer psychiatrischen Klinik
  • 600 Stunden praktische Tätigkeit in einer sozialrechtlich zugelassenen Einrichtung der psychiatrischen oder psychotherapeutischen Versorgung
  • 930 Stunden Freie Spitze

»Theorie

Die theoretische Ausbildung am MSB-IPB erfolgt an 38 Wochenendblöcken in den ersten 3-4 Ausbildungssemestern. Die Seminare finden ein bis zwei Mal monatlich in den Räumlichkeiten des Ausbildungsinstituts statt.

Theoretische Ausbildung in der Tiefenpsychologisch-fundierten Psychotherapie

Die Auszubildenden erwerben sowohl Grundkenntnisse als auch vertiefte Kenntnisse zu Krankheitsbildern und speziellen Behandlungstechniken und Methoden. Wesentliche Merkmale sind die Grundlagen der psychodynamischen Therapie und die therapeutische Beziehungsgestaltung. Zusätzlich werden Ausblicke in andere Psychotherapieverfahren aufgezeigt. Zudem erhalten Sie einen Überblick über Weiterentwicklungen und benachbarte Therapierichtungen. Die detaillierten Lehr- und Terminpläne erhalten Sie rechtzeitig vor Beginn Ihrer Ausbildung. Unter anderem werden die unten aufgeführten theoretischen Ausbildungsinhalte an den Seminarwochenenden behandelt:


Ausbildungsschwerpunkte im Überblick

Störungsmodelle der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie

  • Theorie der psychischen Entwicklung: Trieb- und Affekttheorie
  • Bindungstheorie und Mentalisierung
  • Konfliktpathologie vs. Strukturpathologie
  • Ich- Psychologie, Selbstpsychologie und Objektbeziehungstheorie

Störungsspezifische Krankheitslehre

  • Allgemeine Psychopathologie und psychodynamische Krankheitslehre
  • Psychosomatische Störungsbilder: Somatoforme Störungen, Konversionen, Theorie der Hysterie
  • Persönlichkeitsstörungen: Borderline-Störungen, Narzissmus und narzisstische Störungen, antisoziale Störung sowie histrionische und schizoide Störungsbilder
  • Posttraumatische Belastungsstörung und komplexe Traumafolgestörung
  • Sexualentwicklung, Sexuelle Störungen und Perversionen
  • Diagnostik von Suchterkrankungen
  • Unipolare und bipolare affektive Störungen
  • Angsterkrankungen und Zwangsstörungen
  • Essstörungen

Psychodynamische Behandlungstechnik und Diagnostik

  • Übertrags- Gegenübertragungsanalyse
  • Erstinterview, Arbeitsbündnis
  • Abwehr und Wiederstand
  • Technik der Deutung
  • Psychodynamische Hypothesenbildung
  • Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik
  • Einführung in die Arbeit mit einem Fokus
  • Kurzzeittherapie

»Praxis

Praktische Ausbildung

Im Rahmen der Praktischen Ausbildung behandeln Sie unter Supervision nach ca. zwölf Ausbildungsmonaten und erfolgreich absolvierter Zwischenprüfung eigene Patienten in den der Ausbildungsinstitutsambulanz Drontheimer Straße 34.

 In diesen 600 bis 800 Stunden werden üblicherweise circa 12 bis 15 Patienten in Kurz- und Langzeittherapie behandelt. Die Behandlungsfälle decken dabei das gesamte psychotherapeutische Diagnose- und Behandlungsspektrum ab.

Supervision

Im Rahmen Ihrer Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten erhalten Sie insgesamt 150 Stunden Gruppen- und Einzelsupervision. Unsere langjährig erfahrenen Psychotherapeuten unterstützen Sie bei der Planung und Durchführung Ihrer Therapien und begleiten Sie während des gesamten Behandlungsablaufs. Das MSB-IPB hat mit anerkannten und akkreditierten Supervisoren Kooperationsverträge geschlossen. Sie haben die Möglichkeit, für die Einzel- und Gruppensupervisionen zwischen den Supervisoren zu wählen.


Praktische Tätigkeit

Die praktische Tätigkeit besteht aus zwei Bausteinen:

  • Der erste Baustein (P1-Praktikum) umfasst 1.200 Stunden in einer psychiatrischen Klinik, die innerhalb von 12 Monaten absolviert werden.
  • Der zweite Baustein (P2-Praktikum) beinhaltet 600 Stunden in einer sozialrechtlich zugelassenen Einrichtung der psychotherapeutischen oder psychosomatischen Versorgung.

Die praktische Tätigkeit sollte möglichst früh, das heißt am Anfang der Ausbildung begonnen werden. Die Reihenfolge ist dabei frei wählbar, wir empfehlen, mit dem P1-Praktikum zu beginnen. Da die Praktikumsplätze stark nachgefragt werden, empfiehlt sich die frühzeitige Bewerbung um einen Praktikumsplatz, idealerweise, sobald Sie sich für die Ausbildung entschieden und den Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben. Wir kooperieren mit zahlreichen psychiatrischen Kliniken und sozialrechtlich zugelassenen Einrichtungen im Bundesgebiet, um den Ausbildungsteilnehmern möglichst ein wohnortnahes Praktikum zu ermöglichen.

Als Besonderheit haben Sie bei uns die Möglichkeit, Ihr P2-Praktikum in der Psychotherapeutischen  Hochschulambulanz der MSB zu absolvieren.


Was ist die Psychotherapeutische Hochschulambulanz und welche Vorteile haben Sie?
Die Psychotherapeutische Hochschulambulanz in der MSB Medical School Berlin deckt als Ambulanz für Forschung und Lehre sowohl ein breites Spektrum an psychotherapeutischen Behandlungsschwerpunkten ab, als auch Beratungs- und Präventionsangebote.

Das Angebot richtet sich an Erwachsene, die unter psychischen Problemen leiden und steht allen Patienten unabhängig vom Versicherungsstatus (Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen, privat Versicherte und Selbstzahler) zur Verfügung.

Die enge Verknüpfung der Hochschulambulanz mit der universitären Psychotherapie-Forschung an der MSB ermöglicht es, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse unmittelbar in die Behandlungsangebote einfließen zu lassen.

Besonderheit für Sie
Die Hochschulambulanz in der MSB kooperiert eng mit der Ausbildungsinstitutsambulanz des MSB-IPB an dem Sie Ihre Ausbildung absolvieren. Dies trägt entscheidend dazu bei, unseren Qualitätsstandards in Diagnostik, Beratung und Therapie gerecht zu werden und eine optimale psychotherapeutische Versorgung zu ermöglichen.

Absolventen der Ausbildung am MSB-IPB haben ganz besonders gute Chancen auf Übernahme in ein unbefristetes Anstellungsverhältnis in der Hochschulambulanz. Aufgrund der stetigen Zunahme von Patienten mit psychischen Problemen wächst die Zahl der Patienten in der Hochschulambulanz seit Jahren. Hier ergeben sich hervorragende Startchancen für junge Psychotherapeuten.


Selbsterfahrung

Ein wesentlicher Bestandteil in der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten ist die Gruppenselbsterfahrung, die im Vertiefungsverfahren Tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie 130 Stunden umfasst. Diese gliedern sich in drei bis vier Gruppenselbsterfahrungswochenenden.

In diesen Veranstaltungen erhalten Sie die Möglichkeit, sich bewusst mit sich selbst und ihren bisherigen persönlichen Erfahrungen auseinanderzusetzen. Dadurch lernen Sie, bewusster mit eigenen Reaktionen umzugehen. Im Mittelpunkt steht die Reflexion der eigenen Biografie, die Selbstfürsorge sowie die Bewältigung von schwierigen und herausfordernden Situationen von therapeutischen Situationen.

Grundsätzlich beginnen die Selbsterfahrungseinheiten mit Beginn der Ausbildung und verteilen sich über die gesamte Ausbildungszeit. Wir legen Wert darauf, dass die Selbsterfahrungsleiter nicht personenidentisch mit den Lehrenden im Rahmen der Theorieausbildung sind. Entsprechend dem integrativen und verfahrensübergreifenden Ansatz in der Ausbildung am MSB-IPB wird ein Teil der Selbsterfahrungseinheiten von Selbsterfahrungsleitern aus einem anderen Vertiefungsverfahren begleitet.

Freie Spitze

Mit dem Ausbildungsangebot werden 3.270 Stunden der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten abgedeckt.

Im Rahmen des verbleibenden Rests – der Freien Spitze im Umfang von 930 Stunden – haben Sie die Möglichkeit, sich die Teilnahme an Tagungen und Kongressen, an Klinikfortbildungen/ Kolloquien, an Repetitorien sowie die Stunden für die Erstellung der Berichte an den Gutachter und einen Teil der Dokumentation anrechnen zu lassen.

Promotion – Sie möchten neben der Ausbildung promovieren?

Für die wissenschaftlich und forschungsorientierten Teilnehmer an der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten am MSB-IPB besteht die Möglichkeit der Promotion an der MSB Medical School Berlin. Die MSB hat zurzeit noch kein eigenes Promotionsrecht, kooperiert aber mit anderen Universitäten. Unsere Professoren der Fakultät Naturwissenschaften betreuen Promotionen und freuen sich auf Ihre Anfrage.